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Julius Stockhausen

Erschließung des Nachlasses

2011 erhielt das Brahms-Institut den Nachlass von Renate Wirth. Ihre beiden Großväter waren renommierte Musiker und gehörten zum Freundeskreis von Johannes Brahms: der seit 1877 als Bratscher im berühmten Joachim-Quartett spielende Emanuel Wirth und der Sänger Julius Stockhausen.

Beide Teilnachlässe sind von außergewöhnlicher musikhistorischer Bedeutung. Für die Forschung von besonderem Wert sind die persönlichen Notenbibliotheken der beiden Musiker – darunter viele Erst- und Frühdrucke. Zahlreiche Arbeitsexemplare der beiden Interpreten sind mit reichen Anmerkungen versehen und dokumentieren die Musizierpraxis ihrer Zeit. Hohen ikonographischen Wert haben die privaten Fotoalben mit einer Vielzahl bisher unbekannter Fotografien berühmter Komponisten und Interpreten, darunter Joseph Joachim, Franz Liszt, Richard Wagner, Theodor Kirchner, Clara Schumann, Hans von Bülow, Gioacchino Rossini u. a.

Julius Stockhausen und Emanuel Wirth standen – wie später auch Renate Wirth – mit vielen Künstlerpersönlichkeiten in Kontakt, sodass sich in den Nachlässen zugleich viele handschriftliche Briefe erhalten haben. So finden sich Dokumente u. a. von Max Kalbeck, Carl Reinecke, Kurt Thomas, Carl Orff, Max Friedlaender, Hugo Riemann und Julius Röntgen. Einblicke in die Lebenswelt und Musikkultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts lassen sich auch aus den Repertoirelisten des Joachim-Quartetts, dem wohl richtungsweisendsten Quartett der Brahms-Zeit, und einer Sammlung von Konzert-Programmen gewinnen.

Gästebücher, Poesiealben und andere Familiendokumente spiegeln die Vielfalt des Nachlasses. Ein besonders schönes Stück ist Stockhausens elfenbeinerner Taktstock, den er 1864 von den Damen der Singakademie Hamburg zum Dank für seine Dienste als als Dirigent der Philharmonichen Concerte und der Singakademie erhalten hatte – eine Stelle, die Brahms übrigens selbst gerne bekleidet hätte.

Anfang Oktober 2014 wurde von Sarah Hodgson M. A. mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Bestände begonnen.



Projekt-Titel:
Julius Stockhausen
Erschließung des Nachlasses

Projektabschluss: 2019

Projektleitung:
Prof. Dr. Wolfgang Sandberger

Projektmitarbeiter/innen:
Sarah Hodgson M. A.

Gefördert durch:
Possehl Stiftung
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