August Walter
Erschließung des Briefkonvoluts
Das umfangreiche Briefkonvolut August Walter bietet einen wertvollen Einblick in die Korrespondenz des näheren Brahms-Umkreises. Die EDV-gestützte formale Erschließung der Dokumente fand mit Hilfe des Datenbanksystems allegro-HANS statt.
August Walter (1821–1896), deutscher Komponist, Geiger und Dirigent, lebte seit 1846 in Basel, wo er mit Ernst Reiter und Alfred Volkland das Musikleben nachhaltig prägte. Obwohl er eher regionale Bedeutung genoss, bezieht seine Korrespondenz doch viele andere Musikzentren des deutschsprachigen Raumes mit ein und berichtet von den vielfachen Verflechtungen des damaligen Musiklebens. In diesem Zusammenhang ist es besonders bedeutsam, dass seine beiden Ehefrauen, Josephine Walter-Fastlinger und insbesondere Anna Walter-Strauß, gefragte Konzertsängerinnen waren. In den entsprechenden Briefen werden vor allem Fragen der Programmgestaltung diskutiert.
Von den insgesamt 1584 Briefen, die einen Zeitraum von immerhin 50 Jahren umspannen (1846–1895) und bis auf zehn Dokumente unveröffentlicht sind, entfallen 1100 auf den Familien-Briefwechsel zwischen August Walter und seiner zweiten Frau Anna Walter-Strauß (1846–1936). Der kleinere Teil von 484 Schreiben umfasst die Korrespondenz Walters mit zeitgenössischen Musikerpersönlichkeiten.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen die zahlreichen Äußerungen zu Werk und Persönlichkeit bedeutender Komponisten. Als Briefschreiber sind dabei u. a. der in Zürich wirkende Komponist, Dirigent und Brahms-Freund Friedrich Hegar (1841–1927), der Münchner Musikforscher und Bibliothekar Joseph Maier (1821–1889) und der Leipziger Komponist, Thomaskantor und Musiktheoretiker Moritz Hauptmann (1792–1868) zu nennen. Gegenstand der Beurteilung und Interpretation sind häufig Johannes Brahms und Robert Schumann. Gelegentlich wird zudem auf Mendelssohn, Wagner oder Verdi Bezug genommen. Aufgrund dieses prominenten Beziehungsnetzes und der zahlreichen Verweise liegt mit dem Konvolut eine bedeutende, das Musikleben des 19. Jahrhunderts spiegelnde Forschungsquelle vor.
August Walter
Erschließung des Briefkonvoluts
Projektabschluss: 2003
Projektleitung:
Prof. Dr. Wolfgang Sandberger
Projektmitarbeiter/innen:
Dr. Christiane Wiesenfeldt