Mitteilung des Instituts
Freitag, 11.03.2022
Das 30. Brahms-Festival (6.-15. Mai) entführt uns unter dem Motto »Fantastisch« in Geisterreiche und Märchenwelten, in nächtliche Träume, fantastische Visionen und magische Zwischen-Welten: zum 200. Todestag des romantischen Feuerkopfes E.T.A. Hoffmann. Der junge Johannes Brahms hat die Bücher des »Gespenster-Hoffmann« geradezu verschlungen. Seiner Liebe zur Poesie – wie auch zur Natur – geht die neue Ausstellung des Brahms-Instituts (ab 7. Mai) nach.
E.T.A. Hoffmann war ein romantisches Multitalent mit vielen Begabungen, und mit mindestens zwei Seelen in seiner Brust, die kaum auf einen Nenner zu bringen sind. Da ist der geistreiche Fabulierer, der »Nachtstücke« schreibt oder »Die Serapionsbrüder«, der das Rätselhafte im Gewohnten entdeckt, das Unbekannte im Vertrauten, das Bedrohliche im Wunderbaren. Und der so skurrile Figuren erfindet wie den Kapellmeister Kreisler. Auf der anderen Seite steht der Komponist Hoffmann, den heute kaum mehr jemand kennt. Weniger als Komponist denn als Dichter hat Hoffmann schließlich die romantische Musik wie kaum ein zweiter inspiriert. Vor allem die Figur des Kapellmeister Kreisler wird für Generationen zur Identifikationsfigur. Auch der junge Johannes Brahms ist von dieser romantischen Welt fasziniert, wobei der identische Vorname die Identifikation mit Kreisler forciert haben dürfte: Immer wieder nennt er sich »Johannes Kreisler jun.«, ob in einem eigenhändigen Besitzvermerk zu einem seiner Hoffmann-Bände in seiner Bibliothek, in seiner eigenen Lesefrüchte-Anthologie »Schatzkästlein des jungen Kreisler« oder in Briefen an Clara Schumann. Die Begeisterung spiegelt sich auch unmittelbar in der Musik, wie seine Schumann-Variationen op. 9 verraten: einzelne Nummern unterzeichnet Brahms da im Autograf mit den Buchstaben »Br«, andere mit dem Pseudonym »Kr [Kreisler]«– zu sehen und zu hören in der neuen Ausstellung des Brahms-Instituts. »Der junge Brahms – Zwischen Natur und Poesie« eröffnet zum Brahms-Festival am 7. Mai.
Von der Hoffmann-Faszination hat sich auch das Brahms-Festival anstecken lassen. Und Fäden gesponnen und Programme konzipiert, die dem Geist Hoffmanns verpflichtet sind: Von den grotesken Orgel-Stücken der Morgenschiene in St. Jakobi (»Morgen-Grauen«), über die hoffmanneske Mozart- und Haydn-Liebe (Mozarts Haydn-Quartette am Mittag im Behnhaus/Drägerhaus) über die Zwischen-Welten, Märchen und Karikaturen am Nachmittag (Villa Brahms) bis hin zu den programmatischen Abend-Konzerten: »Verführerisch«, »Verzaubernd«, »Verschattet«, »Verträumt« und »Verwoben«. Die studentischen Projekte spielen mit »Illusionen?« (Günter Grass-Haus) und mit der bei Hoffmann so präsenten Thematik des Spiegelbildes (Studierendenabend). Und natürlich darf dann auch eine Geisterstunde nicht fehlen.
Das Magazin zum Brahms-Festival erscheint Anfang April, das vollständige Programm finden Sie bereits jetzt online.
Die Ausstellung »Der junge Brahms – Zwischen Natur und Poesie« ist vom 7. Mai bis 17. Dezember in der Villa Brahms zu sehen, der Eintritt ist frei. Zur Ausstellungseröffnung am 7. Mai, 15 Uhr ist eine Anmeldung erforderlich per Mail an tickets.brahms-institut@mh-luebeck.de.
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